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Pressemitteilung

Frage nach der persönlichen Energiebilanz

Außer leeren Versprechungen habe Bayern nichts vorzuweisen.

Copyright alle Fotos: Lucia Fischer

Nach der Einweihung der Fernwärme Weißenhorn referierte Prof.Dr.Buchberger über sichere und bezahlbare Energie
 
Für die beiden Weißenhorner ÖDP-Stadträte Sabine Snehotta und Ulrich Hoffmann war der vergangene Freitag ein echter Fortbildungstag in Sachen umweltfreundlicher Energieverbrauch: nach der Einweihung der Fernwärme lauschten sie am Abend im Stadttheater dem Vortrag Buchbergers.


Der Pro-Kopf-Verbrauch an Energie in Deutschland ist zu hoch. Um das ambitionierte Ziel, den Energieverbrauch zu halbieren, zu erreichen, müssten private Haushalte, die Wirtschaft und die Politik ihre Anstrengungen deutlich steigern. Gleichzeitig ist eine Reduktion des Energieverbrauchs notwendig, damit die Klimaschutzziel erreicht werden können. Die Energiewende sei zwar gut gewollt, so Professor Dr.Ing. Dieter Buchberger, aber letztlich schlecht gemacht. Anschaulich beschreibt er die Energieherkunft in Bayern und seine Probleme vor allem dann, wenn 2022 das letzte Atomkraftwerk abgeschaltet wird. Das bereits 2011 aufgelegte Bayerische Energiekonzept „Energie innovativ“ sei mit „heißer Nadel“ gestrickt; von den teils guten Ansätzen sei letztlich nur das Papier geblieben. Außer leeren Versprechungen habe Bayern nichts vorzuweisen. Buchberger: „Was passiert, wenn Gundremmingen Block C 2021 vom Netz geht?“ Er erkennt zwei markante Probleme: der Stromverbrauch steigt, während sich der Zubau an Erneuerbaren verlangsamt und nicht zur Deckung der entstehenden Lücke ausreicht. „Wir müssen handeln, sonst wird es dramatisch“, so Buchberger. Ohne Wenn und  Aber spricht er sich für einen Ausbau der regionalen Erzeugungskapazität und für neue Netze aus.


Buchberger formuliert einen Katalog an Forderungen für Bayern, vor allem die Abschaffung der sog. 10-H-Regelung, welche die Windenergie-Nutzung in Bayern abwürgt,  und  den beschleunigten Ausbau der Windenergie. Staatliche und kommunale Dächer und Flächen für Photovoltaik-Anlagen sind auszuweisen. Dabei sind alle Akteure in die Pflicht zu nehmen, die Stadt- und Landesplanung, die Landesgruppe im Bundestag und im Bundesrat sowie alle Energie-Nutzer. Das Energiesparen beginnt an der eigenen Haustüre. Freistaat und Kommunen können ihre Vorbildfunktion bei E-Mobilität noch viel stärker nutzen. Bei der Stadt- und Landesplanung ist ein verstärkter Ausbau von Nahwärme-Inseln in Innenstädten mit hybrider Versorgung nötig. Allergrößtes Augenmerk ist auf die Förderung der Energieeinsparung zu legen durch staatliche Energiesparagenturen, kostenlose Beratung für alle Haushalte mit Energiesparschecks als Naturalleistung. Eine verstärkte Landesförderung für Energie-Effizienz-Maßnahmen ist dabei ebenso zielführend, wie konkrete und wirksame Maßnahmen zum  Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs.
Viele Nachfragen stellten eine Verbindung zur eben eingeweihten Fernwärme Weißenhorn her. „So gut und sinnvoll die Nutzung der Abwärme des Müllkraftwerkes in Weißenhorn ist, sosehr muß die Anlage weiter kritisch begleitet werden, damit die Filteranlagen auf dem aktuellen Stand bleiben“, so Stadtrat Ulrich Hoffmann, der auch der Bürgerinitiative gegen Müllverbrennung vorsitzt. Ein Besucher wies darauf hin, dass die Fernwärme für Privathaushalte noch zu teuer sei und daher momentan wenig Anreiz schaffe, auf diese umweltfreundliche Technologie umzusteigen. Buchberger, der als ÖDP-Landtagsdirektkandidat auch die schwäbische Liste anführt, verteidigte in der Diskussion den Atomausstieg wegen der Risiken dieser Technologie und der ungelösten Entsorgungsfrage. Dass Deutschland seine Klimaschutzziele verfehlt zwingt zu schnellem und koordiniertem Handeln. „Unsere Kinder werden uns nicht danach beurteilen, wieviel Geld, sondern wieviel Energie und Ressourcen wir gespart und in welchem Zustand wir ihre Lebenswelt hinterlassen haben.“ so Buchberger.
 

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